“Ein verborgenes Leben”

Kinofilm über den seligen Franz Jägerstätter kommt in die „Neuen Kammerspiele“

Kinoplakat: Ein verborgenes Leben

Franz Jägerstätter war Sohn einer ledigen Bauernmagd, später selbst Bauer, Mesner und Familienvater in St. Radegund (Oberösterreich). Er verweigerte jede Zusammenarbeit mit dem Nationalsozialismus, da ihm dieser mit dem Christentum völlig unvereinbar war. Nachdem er 1940 zum Militärdienst einberufen und zweimal unabkömmlich gestellt wurde, leistete er einer weiteren Einberufung nicht mehr Folge, da er den Kampf für Hitler als Sünde ansah. Für seine Erklärung, aus religiösen Gründen den Wehrdienst mit der Waffe abzulehnen und nicht gleichzeitig Nationalsozialist und Katholik sein zu können, wurde er verhaftet, wegen “Wehrkraftzersetzung” verurteilt und am 9. August 1943 ganz in unserer Nähe, in Brandenburg an der Havel, enthauptet. 

Gerade für unsere Gemeinde mit der Kirche St. Thomas Morus ist das Beispiel Jägerstättersbesonders interessant. Auch der zurückgetretene Lordkanzler Heinrichs VIII. von England vermochte aus Gewissensgründen nicht, den Eid auf den vom Parlament verabschiedeten „Act of Succession“ abzuleisten, obwohl er von Freunden dazu gedrängt wurde, und ihm die Konsequenzen bewusst waren. Gut 400 Jahre nach Thomas Morus weigerte sich auch Franz Jägerstätter, einem staatlichen Gesetz seine Zustimmung zu geben, das im Gegensatz zu den göttlichen Gesetzen steht. Mit ganz eigenen Stilmitteln ist Terrence Malick eine Art Neuauflage von Fred Zinnemanns Klassiker über Thomas Morus gelungen.

Der Film wartet mit einer Reihe bekannter Schauspieler auf, die sich für dieses Projekt begeistern ließen: Bruno Ganz, Tobias Moretti, August Diehl und Ulrich Matthes garantieren für schauspielerische Qualität.

Jägerstätters Glaube, sein Ringen um eine Entscheidung und auch die Anfeindungen, denen er ausgesetzt war, werden eindrucksvoll thematisiert. Nicht mehr zum Gegenstand von Ein verborgenes Leben gehört aber die „Nachgeschichte“: Franz Jägerstätter wurde am 26. Oktober 2007 seliggesprochen. Seine damals 94-jährige Frau Franziska konnte noch an der Feier teilnehmen – sie starb 2013 in St. Radegund.

Katrin Baus

Der Film läuft am 14.3. um 20:00 Uhr und am 18.3. um 19:00 Uhr in den
„Neuen Kammerspielen“ in Kleinmachnow

»Entstanden ist ein wuchtiger, wichtiger, ein allgemeingültiger Film. Ein Meisterwerk.«
Alexander Kissler, CICERO