Osterbrief unseres Pfarrers
So spricht der Herr:
Joh 8,51
Wenn jemand an meinem Wort festhält, wird er auf ewig den Tod nicht schauen.
In der Corona-Krise stellt sich für viele ganz existenziell die Frage nach Krankheit und Sterben, ja nach dem Sinn des Lebens überhaupt.
Da hilft es nicht, von dieser fundamentalen Frage abzulenken mit vordergründigen Ratschlägen, etwa wie man sich einen Mundschutz bastelt, sich die Hände richtig wäscht, sich gegenseitig hilft … obwohl das in der gegenwärtigen Situation notwendig ist. Die Aufgabe von uns Christen ist eine wichtigere: wir müssen nicht das nacherzählen, was andere aufgrund ihrer Sachkompetenz viel besser wissen: wir müssen von dem unausweich-lichen Tod sprechen und wie man ihn bestehen kann und von dem ewigen Leben, zu dem der Auferstandene uns einlädt und wie wir uns in einem gottgefälligen Leben darauf vorbereiten können. Der Mensch hat einen Ewigkeitswert und eine Ewigkeitsbestimmung – da wird man ihm nicht gerecht, wenn man ihn mit einem Stück Brot für das Diesseits abspeist. Denn auch wenn der Mensch durch die Corona-Krise hindurchkommt, sterben muss er doch – aber es wartet auf ihn das ewige Leben. Von dieser Hoffnung und Zukunft muss die Kirche sprechen.
Gegenwärtig beeilen sich manche kirchliche Würdenträger zu beteuern, dass man bei der gegenwärtigen Krise nicht von einer Strafe Gottes sprechen darf, denn Gott ist ja die Liebe und straft nicht. Wir müssen sagen, wir können die Pläne Gottes nicht durchschauen – deshalb können wir nicht sagen: das ist eine Strafe Gottes; wir können aber auch nicht sagen: das ist keine Strafe Gottes. In der hl. Schrift ist ganz oft die Rede von Strafen Gottes, etwa in der Geschichte von der Sintflut, Sodom und Gomorrha, die Plagen in Ägypten, die Vernichtung der Rotte Korah … und wie oft spricht Christus selbst von Strafe, hören wir sein „Wehe euch“, sagt er: „ihr werdet genauso umkommen, wenn ihr euch nicht bekehrt“!
Vielleicht kann man sagen: die Strafe liegt in der „falschen“ Tat selbst, also wenn man gegen das Sein lebt, gegen die Natur, gegen die Ordnung und Gebote Gottes, die ER gleichsam als „Gebrauchsanweisung“ in die Schöpfung hineingelegt hat. Gott braucht keine extra Strafe zu verhängen, wenn man etwa aus Übermut eine heiße Ofentür oder Heizplatte anfasst, wenn man mit dem Auto rast, wenn man eine Flasche Schnaps austrinkt oder aus dem Fenster springt …
Die „Strafen Gottes“ spiegeln sich auch wider in der Erfahrung von vielen Sprichwörtern, die besagen, dass man nicht ohne Folgen gegen die innere Ordnung der Welt sündigen kann: Hochmut kommt vor dem Fall; Müßiggang ist aller Laster Anfang; Wer anderen eine Grube gräbt, fällt selbst hinein; …
Deswegen können wir uns auch ganz sicher sein, dass gottlose Diktaturen auf Dauer keinen Bestand haben (wie etwa die kommunistische oder nationalsozialistische), weil sie der Wirklichkeit, dem Sein, der Wahrheit widersprechen.
Das gilt auch für Gesellschaften, die Abtreibung als Menschenrecht verkaufen wollen, die sagen, es gibt gar nicht Mann und Frau (wie uns das Wort Gottes sagt), sondern dutzende verschiedene Geschlechter, und jeder kann das selbst bestimmen, die Euthanasie betreiben oder vorbereiten, die die „Ehe für alle“ wollen gegen die göttliche Offenbarung, die „freie“ Sexualität propagieren …
Das gilt auch für kirchliche Gesellschaften, die gegen Wort und Beispiel Christi eine andere Kirche wollen mit Frauen in allen Weiheämtern, demokratischer Entscheidung von allen über alles am Runden Tisch, mit Kommunion für alle, auch wenn man nicht daran glaubt, Abschaffung der sakramental-hierarchischen Grundverfassung der Kirche, Uminter-pretierung der Hl. Schrift nach eigenen Wünschen, z. B. Aussagen über Homosexualität, Geschlechtlichkeit, Ehe und Familie … kurz: man möchte Christus die Kirche aus der Hand nehmen und sich eine andere nach eigenen Vorstellungen machen.
Vor langer Zeit hat Dostojewski vorhergesehen: Der Westen hat Christus verloren, daran muss er zugrunde gehen.
Das alles braucht vielleicht gar keine Strafe Gottes, sondern straft und zerstört sich selbst, so wie wir von Selbstsäkularisation sprechen, weil es nicht auf dem Fundament der Wahrheit steht, in Übereinstimmung mit dem Sein, der Natur, der Wirklichkeit, den Gesetzen und Geboten Gottes, die in die Schöpfung eingestiftet sind.
Christus sagt: Wenn jemand an meinem Wort festhält, wird er auf ewig den Tod nicht schauen.
Daran dürfen wir uns halten – an Sein Wort – immer wieder zu IHM umkehren aus aller gegenwärtigen Todverfallenheit und Sünde, zu IHM, der Weg, Wahrheit, Licht und Leben ist – und die Auferstehung, die uns geschenkt wird, wenn wir an Seinem Wort festhalten.
Diese Vorfreude und Freude
wünscht von Herzen
Ihr
Michael Theuerl, Pfarrer