1905-1920
“Nach der Einführung der Reformation in der Mitte des 16. Jahrhundert erlosch der Katholizismus in Teltow. Ein neues Aufblühen des Katholizismus in Teltow (nach ca. 350 jähriger Unterbrechung) begann anläßlich des Baues des Teltower Kanales an der Wende des 19. Jahrhunderts. Katholische Arbeiter kamen aus Oberschlesien zum Kanalbau nach Teltow und siedelten sich am Striewitzweg an. So entstand nach 350-jähriger Unterbrechung eine neue katholische Gemeinde. Sie erhielt ihre erste Organisation in dem im Jahre 1905 gegründeten Arbeiterverein; dieser zählte schon im darauffolgenden Jahre 20 Mitglieder. Im ersten Vereinsjahr war Präses: Herr Kaplan Wittig aus Lichterfelde, auf ihn folgte Herr Kaplan Dr. Piontek, Lichterfelde. Am 1. Mai 1910 erhielt der Verein die Fahne, die noch heute das Ehrenzeichen des Vereins ist.
Pfarrlich gehörten die Teltower Katholiken und mit ihnen die aus Ruhlsdorf, Stahnsdorf und Kleinmachnow zur Lichterfelder Kirche “hl. Familie”. Deren Pfarrer, Herr Max Beyer, nahm sich der Teltower Schäflein, gerade weil sie so weit von der Kirche entfernt wohnten, liebevoll an. Er richtete in der Teltower Stadtschule für kath. Kinder Religionsunterricht ein, bereitete selbst die Teltower Kinder auf die 1. hl. Kommunion und die Firmung vor und unterstützte durch die Vinzenzkonferenz die Armen.
Im Jahre 1916 erwarb Herr Pfarrer Beyer ein 1 ha, 15 a und 86 qm großes Grundstück an der Ruhlsdorferstraße in Teltow für 31.700,– Mark. Auf diesem Grundstück wurde nach der Beendigung des Weltkrieges (1914-1918) im Jahre 1920 eine ehemalige Militärbaracke aus Würzburg errichtet. (Die Erwerbs- und Baukosten betrugen ca. 100.000 Papiermark). Der Universitätsprofessor, Herr Dr. Ruhland, früher Pfarrer an der Kadettenanstalt in Lichterfelde vermittelte den Erwerb der Baracke. Durch Herrn Architekten Bauer, Zehlendorf wurde die Baracke als Notkirche aufgestellt. Am 3. Oktober 1920 wurde die Notkirche von Herrn Pfarrer Beyer benefiziert und es fand unter großer Beteiligung der Teltower und Lichterfelder Katholiken das erste hl. Messopfer statt. Von der Stadt war der Bürgermeister Herr Oberreich anwesend.
Jesus Christus, der eucharistische Gott-König, hatte wiederum seinen Einzug in Teltow gehalten.”